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Preisdruck versus gutes Design

Autorin: Stephan Lehmann-Maldonado
Fotografie: evye, Michael Ryan Chan

Wer in Singapur wohnt, legt Wert auf ein Eigenheim mit Stil. Was heisst das für die Produktwahl beim Bauen? Das diskutieren Henry Yew, Direktor von Index Design, Peeradet Kangsadalkuns, Design-Direktor von PAI Studio, und Stefano Mattioli, Geschäftsführer von Hawa Sliding Solutions Asien-Pazifik.


Worauf legen die Menschen in Singapur wert, wenn es ums Wohnen und Bauen geht?
Henry Yew: Immobilien in Singapur sind sehr teuer. Selbst für eine kleine Eigen­tumswohnung in den Aussenbezirken legt man oft über eine Million Singapur- Dollar (entspricht ca. 740 000 US-Dollar) auf den Tisch. Die Singapurer sind deshalb sehr wählerisch. Viele haben ein Leben lang gearbeitet, um sich Wohneigentum leisten zu können. Ausserdem sind sie reisefreudig. Wir kennen die Bauqualität anderer Länder, etwa von Japan und Europa. Und wir erwarten zuhause einen Standard, der mindestens so gut oder besser ist. Projektentwickler, mit denen wir eng zusammenarbeiten, achten immer sehr genau auf solche Details.

Inwiefern hat die Covid-19-Pandemie den Markt verändert?
Henry: Die Bedeutung der Qualität hat nochmals zugenommen. Die Men­schen wünschen sich mehr Komfort in ihren vier Wänden. Viele Bauunter­nehmer und Hausbesitzer fragen uns: ‹Wie kann ich meine Räume flexibel gestalten?› Zum Beispiel haben sie ein Studio, das sie zugleich als ruhiges Büro für geschäftliche Zoom-Meetings nutzen wollen. Wir müssen sie bei jedem Projekt mit smarten Lösungen überraschen. Wenn wir ein Studio- Apartment planen, möchten wir, dass es sich vom Markt abhebt. Dies tun wir unter anderem, indem wir Räume flexibel nutzbar machen. Wir setzen Türen und andere Elemente optimal ein, um mit Übergängen und Trennun­gen zu spielen.

 

«Die Systeme von Hawa Sliding Solutions eröffnen uns eine unglaubliche gestalterische Freiheit.»

 

Peeradet Kangsadalkuns: Im Zuge von Covid-19 sprechen alle darüber, dass die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten verschmelzen. Die Ideen von Schiebetüren und flexiblen Räumen sind für Designer aber nicht neu. In der Innenarchitektur werden sie seit den 1960er-Jahren umgesetzt. Aber da­mals war die Zeit für diesen Lebensstil noch nicht reif. Jetzt ist das anders: Man teilt sein Leben und sein Zuhause auf Facebook und Instagram mit der Welt. Trotzdem braucht es Rückzugs­orte und Privatsphäre. Denn vielleicht möchten wir nicht, dass unsere Arbeitskollegen unsere Kinder spielen sehen und hören, wenn wir an Online- Konferenzen teilnehmen.
Stefano Mattioli: In anderen Ländern kön­nen sich Menschen sagen: ‹Ich ziehe aufs Land, dort kann ich mir mehr Platz leisten.› Dieses Phänomen lässt sich etwa in Australien und dem Ver­einigten Königreich beobachten, wo die Immobilienpreise in den Städten hochgeschossen sind. Aber Singapur ist ein Stadtstaat. Selbst wer in die Vorstadt Jurong zieht, wird nicht mehr bezahlbaren Platz finden.

Der Preisdruck ist da: Wofür sind Investoren und Bauleute bereit, Geld auszugeben?
Peeradet: Als Designer müssen wir das Budget im Griff haben. Wir setzen die Premiumprodukte von Hawa Sliding Solutions dort ein, wo sie am meisten Wert schaffen. In Hotels etwa an Orten, wo sie für die Gäste sichtbar sind und von ihnen benutzt werden – in Suiten im Wohnzimmer bis zu den Schlafräumen. Dagegen ist es in einem Abstellraum, der selten benutzt wird, nicht unbedingt nötig, Hawa Systeme zu verwenden. Bei der Planung eines Eigenheims lässt sich in unserer milden Klimazone der Übergang zum Aussenraum mit Glas- Schiebewänden planen. Für diese Anwendung empfehlen wir Hawa Systeme, die sich komplett zur Seite schieben lassen, wodurch Balkon oder Terrasse zum erweiterten Wohn­raum werden.

 

«Wir setzen die Lösungen von Hawa dort ein, wo sie am meisten Wert schaffen.»

 

Stefano: Tatsächlich ist es mit einem herkömmlichen Schiebesystem meist nicht möglich, einen uneingeschränk­ten Blick auf die Terrasse zu haben und den Raum wirklich vollständig zu öffnen.

Wie begründen Sie die Wahl des Produktes gegenüber den Auftrag­gebern?
Peeradet: Wir erklären, dass sie eine hohe Qualität erhalten.
Henry: Es ist unsere Pflicht, Kunden transparent zu informieren. Wir argu­mentieren jeweils, dass wir die Prioritäten nach den Bedürfnissen und dem Budget des Kunden richten. Bereiche, die häufig benutzt werden, müssen von höchster Qualität sein, zum Beispiel Schranktüren. Diese nutzen sich rasch ab. Wenn unsere Kunden an einer solchen Stelle Kosten sparen wollen, müssen wir sie darauf hinweisen, dass dies zu Problemen führen kann. Wer sich statt für Premiumprodukte von Hawa für vermeint­lich günstigere Varianten entscheidet, ärgert sich oft bereits nach zwei Jahren. Bis dann sind die Schienen und Beschläge meist kaputt. Möchte man seine Zeit wirklich dafür opfern, einen Ersatz zu organisieren und dafür nochmals Geld auszugeben? ‹Billig› kann einen teuer zu stehen kommen.

 

«Billig kommt uns langfristig teuer zu stehen»

 

Was bedeutet es fürs Design, wenn Kunden Ihren Produktvorschlag dennoch ablehnen?
Henry: Wenn der Kunde klare Restrik­tionen hat, müssen wir diese respek­tieren. Aber auch in diesem Fall erachten wir es als unsere Pflicht, die gewünschten Produkte zu prüfen. Aus der Designer-Perspektive spielt es für uns keine Rolle, ob das Produkt aus China oder aus der Schweiz stammt. Wichtig ist, dass es unseren Tests standhält.
Peeradet: Die Systeme von Hawa Sliding Solutions eröffnen uns eine unglaub­liche gestalterische Freiheit. Wir können alle Arten von ‹magischen› Öffnungen entwerfen. Manchmal sind wir aber gezwungen, unsere Entwürfe zu ändern, wenn die Kunden unsere Pro­duktvorschläge nicht akzeptieren. Nehmen wir an, wir müssten bei einem Kleiderschrank auf eine Schiebetür mit Beschlägen von Hawa verzichten und würden stattdessen herkömmliche Flügeltüren verwenden.

Wo liegt die preisliche Schmerz­grenze, wenn es um Schiebelösungen geht?
Peeradet: Es ist erstaunlich, aber sie liegt ziemlich hoch. Viele Unternehmen sagen uns, dass sie gute Erfahrungen mit Hawa-Lösungen gemacht haben.

Was trägt Hawa zur Wertschöpfung beim kreativen Prozess bei?
Henry: Viele Anbieter sind stark auf den Verkauf ausgerichtet. Hawa ist da­gegen sehr design-orientiert. Wir kom­men gerne in das Hawa Experience Center in Singapur und schauen uns um. Dann sprechen wir meist zuerst übers Design – und erst später über Produkt und Preise. Wenn wir etwas Besonderes verwirklichen wollen, ist Hawa offen dafür.
Stefano: Wir freuen uns, wenn Leute mit einer Idee zu uns kommen. Manchmal sagen wir: ‹Mit dem ge­wählten Produkt lässt sich die Idee nicht verwirklichen. Aber wir haben andere Lösungen, mit denen man den gewünschten Effekt erzielt.› Wir gehen gemeinsam den Weg, bis wir eine Lösung haben, die alle be­geistert.

Designstars unter sich

Mit fünf Jahren hat Henry Yew den ersten Preis in einem Kunstwettbewerb gewonnen. Heute ist er Partner von PAI Studio sowie Direktor der Konzernmutter Index Design. Er hat Hawa Sliding Solutions zusammen mit Peeradet Kangsadalkuns besucht. Dieser ist Design-Direktor von PAI Studio. Die beiden schätzen den Austausch mit Stefano Mattioli, Managing Director Sales Asia Pacific von Hawa Sliding Solutions.

Den Beitrag «Preisdruck versus gutes Design» finden Sie auch in unserem Slide #4. In dieser Ausgabe des Magazins erfahren Sie ausserdem mehr über den Balanceakt zwischen Ästhetik und Akustik und wir nehmen Sie mit, wenn in der Schweiz eine barrierefreie Wohnung geplant wird.

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